Projektwettbewerb Sanierung und Erweiterung Bürgerheim Appenzell

Der Bau des Armenhauses im Jahre 1903 erhielt durch den St.Galler Architekten August Hardegger seinen repräsentativen Charakter. Die damalige Wahl des Bauplatzes und die Ausgestaltung des Gebäudes vermittelten gemäss der denkmalpflegerischen Würdigung das gemeinschaftliche Bewusstsein des Ortes. Die Lage entsprach der damaligen Nutzung als Arbeitsanstalt, die einen umfangreichen Landwirtschaftsbetrieb beinhaltete.

Heutige Planungsrichtlinien für altersgerechte Wohnbauten fordern kurze und hindernisfreie Wege, um die Selbstständigkeit der Bewohnenden zu fördern. Diesen Ansprüchen wird der seit 1989 als Heim genutzte Bau nicht gerecht. Nicht nur die Entfernung zum Ortskern, auch die erhöhte Lage stellt für Menschen im Alter ein Hindernis dar. Umso mehr gilt es, mit der Sanierung des Bestandes und der Setzung des Ergänzungsbaus eine Brücke zum tieferliegenden Ort zu schlagen und die vorgesehenen Nutzung als Alters- und Pflegeheim an der qualitativ hochwertigen Lage der Sonnhalde zu stärken.

Das vorgeschlagene Projekt “Hüslibrogg” stellt eine visuelle Verbindung zum Zentrum her. Der Aussichtspunkt wird durch ein gemeinschaftliches Angebot zum Treffpunkt und als Versammlungsort unterschiedlicher Generationen ausgestaltet. Die gezielt platzierten, roten Wanderbänkli verknüpfen die vielfältigen Aussenräume um das Bürgerheim mit dem öffentlichen Raum. Dank ihnen können sowohl Bewohnende als auch Besuchende die eindrucksvolle Landschaft erleben.
Mit der auskragenden Ausgestaltung des Marktplatzes und seiner formalen und konstruktiven Anlehnung an die Brücke von Hans Ulrich Grubenmann, welche in Mettlen über die Sitter führt und einen wichtigen Referenzpunkt auf der dominanten Achse zum Bürgerheim darstellt, wird ein starker Bezug zum tiefer gelegenen Ort geschaffen . Das neue Herz des Bürgerheimes, mit Esssaal und Café, kommuniziert mit der Umgebung und betont dessen öffentlichen Charakter. Das Volumen der ergänzenden Wohngruppen nimmt sich mit seinen neutralen Flachdächern zurück. Die Abstufung der Dachabschlüsse unterstreicht die Einpassung der Wohngruppen im gewachsenen Terrain.

 

VERFAHREN:
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren 2023

AUFTRAGGEBERIN:
Amt für Hochbau und Energie des Kantons Appenzell Innerrhoden

NUTZUNG:
Alters- und Pflegeheim

IN ZUSAMMENARBEIT MIT:
lustig architekten eth

HOLZBAUINGENIEUR / BRANDSCHUTZ:
B3-Kolb AG

LANDSCHAFTSARCHITEKTUR:
Bernhard Zingler Landscape Projects